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Krieg

Jan. 1994

Krieg: (BertelsmannVolkslexikon) Durchsetzung der Forderung eines Staates (Volkes, Herrschers) gegen einen anderen mit Waffengewalt.

Konflikt: (lat.), Zusammenstoß, Streit

Krieg bedeuted die gegenseitige Ausübung von Gewalt zwischen zwei oder mehreren Parteien, mit hieraus resultierender Zerstörung von Leben und Materie. Die kriegführenden Parteien haben unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf irgendetwas. Entschieden wird diese Differenz, indem die eine Partei durch Schwächung und Schädigung der anderen Partei obsiegt, d.h. die Erstere kann durch relative Stärke ihre Auffassung durchsetzen, die Letztere kann durch relative Schwäche ihre Auffassung nicht durchsetzen.

Die Herbeiführung der Entscheidung bedeuted jedoch nicht, das die schwächere Partei ihre Auffassung aufgeben würde; es ist eher wahrscheinlich, daß diese bei neuer Erstarkung ihre Auffassung erneut durchzusetzen versuchen würde. Der Sieger muß also dauerhafte Kontrolle über den Besiegten ausüben, was Teile seiner eigenen Kräfte bindet und ihn daher auf Dauer wahrscheinlich schwächt. Der Besiegte erhält hierdurch Gelegenheit sich zu stärken und bei ausreichender Stärke den Kampf erneut aufzunehmen.

Dieser Kreislauf ist erst dann beendet, wenn sich entweder eine der beiden Auffassungen oder eine gemeinsame dritte Auffassung bei den am Konflikt beteiligten Menschen durchsetzt. Durchsetzen kann sich diese aber letztlich nur durch fortschreitendes Denken und Fühlen und hieraus resultierender Erkenntnis.

Energie, die für kriegerische Handlungen, für die Bekämpfung des Anderen, für Tod und Zerstörung aufgewendet wird, könnte ebensogut für die eigene Erkenntnis eingesetzt werden; und eine neue Erkenntnis, eine andere Sicht der Dinge, könnte verhindern, den Anderen zu bekämpfen und bewirken, eine konstruktive Lösung des Konflikts und hierdurch Leben herbeizuführen.

Krieg kann als eine Form der Kommunikation verstanden werden. Er tritt ein, wenn andere Formen der Kommunikation versagen. Da Krieg mit Tod und Zerstörung verbunden ist, also nichts Lebensbereichenderes darstellt, ist er eine niedere Form der Kommunikation, und somit eigentlich für den Menschen unwürdig.

Vielleicht besteht Hoffnung, daß bei fortschreitender Entwicklung der Menschheit es eines Tages vielleicht tatsächlich keine Kriege mehr geben wird, zumal wir heute am Anfang des Kommunikationszeitalters stehen.

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Versteht man unter Krieg eine Form der Kommunikation, so ist dieser eine niedere Form, da er mit Tod und Zerstörung verbunden ist, also nichts Lebensbereichenderes darstellt und Destruktion bewirkt. Und wenn es letztlich um Kommunikation geht, so ist es wohl besser, höhere Formen der Kommunikation zu wählen, die vielleicht sogar noch lebensbereichernd wirken.

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