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Architekturtheorie


Thorsten Reinicke
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Ökologisch bauen

Ökologisch denken und bauen

neu formulieren

Jedes Bauvorhaben benötigt Material, welches mit Hilfe von menschlichem und energetischen Aufwand aus der Natur gewonnen, geformt, transportiert und schließlich am Bauplatz zusammengefügt wird. Muß zuvor ein altes Gebäude abgerissen werden, so ist dies zusätzlich mit Abfall verbunden. Hier gibt es bereits vielfältige und gute Überlegungen, wie den Erhalt des Bestands, das Wiederverwenden von Material oder das Einsparen von Energie. Doch darum soll es hier nicht gehen.

Die Überlegung ist einfach:
Würde weniger gebaut, würde weniger Material und Energie gebraucht, weniger Müll entstehen, der Eingriff in die Natur wäre geringer. Mit weniger bauen meine ich nicht weniger Gebäude. Aber ihre Standzeit könnte länger sein. Es macht ökologisch einen Unterschied, ob Gebäude mehrere Jahrzehnte bis zu hundert Jahren, oder mehrere Jahrhunderte oder länger halten. Letzteres wäre ökologisch natürlich sinnvoller. Es macht auch einen Unterschied, ob Gebäude einfach gehalten oder mit energie-, material- und raumverbrauchender Haustechnik angefüllt sind, die gewartet, repariert und nach gewisser Zeit ersetzt werden muß.

Was macht Sinn? Was brauchen wir tatsächlich?

So eine Haltung kollidiert allerdings mit unserem derzeitigen Wirtschaftssystem, welches unaufhörliches Wachstum einfordert. Würden Häuser und Gebäude ohne Reparatur oder Modernisierung länger halten, als sie es heute tun, hätten Architekten und Bauwirtschaft weniger zu tun. Eine Schrumpfung ist aber nicht erwünscht. Die dürfte jedoch aus ökologischen Gründen unverzichtbar sein.

Eine andere Frage ist, wie Gebäude näher beschaffen sein müssen, damit wir sie mit geringem Aufwand an Unterhalt und Umbauten in 100 oder 200 Jahren genauso gut nutzen können, wie heute.

Die Veränderung unseres Bewußtseins erfordert insbesonders auch ein verändertes Zeit-Bewußtsein.

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